3. November 2010
Vor über 20 Jahren war Square noch eine kleine unbedeutende Spielefirma, die erst durch ihr damals als letztes Spiel der Firma vorgesehenes Role-Playing-Game (RPG) zu einer der bekanntesten und erfolgreichsten Spielefirmen wieder auferstand.
Der Anfang – Square´s letzte Fantasie
Als Square, eine kleine Spielefrima, fast Pleite ging, wollte man noch alles Geld in ein letztes Spiel investieren: Final Fantasy (FF). Das für Nintendo Entertainment System (NES) im Jahre 1987 erschienene Spiel war ein RPG, das durch eine interessante Story und ein neumodisches Kampf- und Job-System hervortrat. Es war für die Firma ein überraschender Erfolg und rettete diese vor dem endgültigen Bankrott.
Bald darauf folgten der zweite Teil, eine sichtliche Verbesserung in Kampfsystem, Grafik und Story und einige Jahre danach der dritte Teil. Sie kamen alle für das NES raus.
Square fantasiert weiter
Danach folgte das Super Nintendo und Gameboy-Zeitalter. Man erschuf weitere RPG-Serien wie die SaGa-Teile oder die Seiken Densetsu– (in Europa Secret of Mana)-Spiele. Und auch weiterhin entwickelten sie weitere Fortsetzungen der FF-Serie.
In dieser Zeit entwickelte Square eines der besten RPGs aller Zeiten: Chrono Trigger. Ein Spiel, das außergewöhnlich war: nicht linear, sondern man konnte viele Ereignisse frei wählen, es gab mehrere Enden und viele verschiedene Side-Quests, die man entweder nachgehen oder sein lassen konnte.
Nach diesem Erfolg wurde Squaresoft engagiert, um ein Super Mario RPG zu machen. Noch heute ist Super Mario RPG eines der beliebtesten Teile des Mario-Imperiums.
Square rendert Welten
Nach diesen großartigen Zeiten in denen man den RPG-Thron erlangt hatte, folgte die Generation der Play Station. Es folgten zwar weitere Teile zu bekannten Serien wie Seiken Densetsu oder der Chrono Trigger-Nachfolger Chrono Cross, aber auch neue einzelne Meisterwerke wie Vagrant Story oder Legend of Dragoon entstanden in diesen Zeitraum.
Auch die FF-Saga ging auf der Playstation weiter. Der erste FF-Titel für die Playstation, Final Fantasy 7, ist für die meisten Fans der beste Teil der Serie. Es ist auch der erste Teil in 3D und mit Render-Sequenzen, ein Merkmal das noch heute für Final Fantasy steht. So wurde die Grafik immer weiter verbessert und die Story facettenreicher und spannender. Aber die Qualität blieb noch nicht auf der Strecke.
Final Fantasy™
Doch von diesem Augenblick fing es an „zu gut“ zu gehen. Es entstanden „neue“ Final Fantasy-Spiele. Ähnlich der Sonic- oder Mario-Spiele wurden Rennspiele, Beat ´em Ups oder Strategie-Spiele mit Final Fantasy-Figuren produziert. Sie waren damals recht gut gemacht.
Im Zeitalter der Playstation 2 ging es dann bergab. Zwar gab es noch gute Spiele wie FF 10 oder die Kingdom Hearts-Teile, aber man merkte mit den Jahren, dass ein klares Ziel da war: So viel Geld aus der Bekanntheit von Final Fantasy zu machen wie nur irgendwie möglich.
Aber die richtigen Fans merkten, das einige der neueren Spiele nicht an die Qualität der Klassiker heranreichten. Es folgten Fortsetzungen zu den beliebtesten Teilen und neue Neben-Spiele-Serien, die nur noch die „Marke“ Final Fantasy hatten.
Filme und Anime-Serien folgten. Es gab alles Mögliche: von Sammelfiguren bis zum Energy-Getränk. Zwar war es schon Jahre zuvor zu solcher Vermarktung gekommen, doch hatte es immer noch eine gewisse Qualität.
Next Gen – Old Stuff
Doch nun im Zeitalter der HD-Konsolen und der Motion Controller ist die Marke Final Fantasy nur noch ein Schatten seiner selbst. In den kommenden Jahren wurden zu FF 12 und FF 13 Fortsetzungen und „Alternative Story“ Spiele in Entwicklung gestellt.
Mit FF 11 wollte man WoW vom MMORPG-Thron stürzen. Heraus kam ein überteuertes Online-FF, das kaum jemand spielt außer Hardcore-FF-Fans. Nun versucht man mit Teil 14 erneut sein Glück mit einem Online-Spiel, das zwar gut aussieht, aber kaum jemanden interessieren wird, da es kaum Innovationen bietet.
Meinung – Wie geht es weiter?
Zwar mag es sein, dass die Spiele immer besser aussehen, die Spielsysteme immer fortschrittlicher werden. Aber eines hat Square schon lange vergessen: Ein Spiel herzustellen, das einen begeistert von Anfang bis Ende. Nicht eine Story zum Anschauen, die durch Zwischensequenzen erzählt wird, sondern eine Story zu spielen, in ihr aufzugehen und selber mitzuerleben. Einfach ein Spiel, das Spaß macht.
Wird es Square schaffen wieder aufzuerstehen? Müssen sie wieder kurz vor der Pleite stehen um ein packendes und spannendes Spiel zu machen? Sie müssen sich einfach auf ihre alten Werte zurückbesinnen. Spiele zu schaffen, die man gerne spielt, weil man gerne Teil der Welt ist, die Square damals so wunderbar zeichnete. Einfach nur neue Ableger wie am Fließband zu produzieren wird selbst dem eingefleischten Fan nicht genügen. Sie müssen sich quasi neu erfinden, und Games schaffen, die Next-Gen, aber trotzdem den Flair von früher haben. Wie wäre es, wenn man die Teams von damals, die zeitlose Klassiker geschaffen haben, wieder zusammenführen würde? Es würden wieder grandiose Spiele entstehen.
-Keiji